VISUELLES BENEHMEN

DISKURS
2016 | Vortragsreihe – Kunstakademie Düsseldorf, HSD – Hochschule Düsseldorf, Filmwerkstatt Düsseldorf 

VISUELLES BENEHMEN behandelt die Erweiterung des Bildbegriffs im gesellschaftlichen und künstlerischen Kontext. Bildgebende Verfahren, welche vom Photographischen und künstlerisch bildnerischen ausgehend heute vor allem auch in kunstfremden Bereichen neue Technologien nutzend stattfinden, wie der zum Beispiel im Medizinbereich, der Datenanalyse und anderem, werden untersucht, betrach- tet und diskutiert. Die Vortragsreihe wurde kooperativ mit der Kunstakade- mie Düsseldorf, der Peter Behrens School of Arts und der Filmwerkstatt Düsseldorf durchgeführt.


Lutz Dammbeck: Overgames
In einer Talkshow erzählt der Schauspieler Joachim Fuchsberger, dass die Spiele seiner 1960 erstmals im westdeutschen Fernsehen ausgestrahlten Show „Nur nicht nervös werden“ in der amerikanischen Psychiatrie entwickelt wurden. Ein Film über heitere und ernste Spiele, Therapien zur Um- und Selbstumerziehung, sowie die Ideengeschichte einer permanenten Revolution. Nach dem Film steht Lutz Dammbeck für ein Gespräch mit dem Publikum zur Verfügung.

Britta Thie: Translantics
Britta Thie (* 1987 in Minden) studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Müns- ter und an der Universität der Künste Berlin (UDK). Ihre Arbeiten wurden unter anderem in Ausstellungen bei Anthology Film Archives, (New York), Mumok (Vien- na), Auto Italia (London), der Sandy Brown Gallery (Berlin), dem KW Institute for Contemporary Art (Berlin), dem Kunstverein Göttingen und der Schirn Kunsthalle Frankfurt gezeigt. In der Web Serie Translantics beleuchtet Thie die Zerrissenheit einer Generation, die sich zwischen analoger Vergangenheit und dem modernen Ästhetizismus bewegt.

Stefan Heidenreich: Artselfie
Im Internet finden sich Bilder von Kunst in großen Mengen. Es ist nicht unbedingt neu, dass Kunstwerke nicht im Original, sondern in ihren Abbildungen betrachtet werden. Wenn Künstler allerdings beginnen, ihre Werke auf den Online-Bildver- kehr abstimmen, gerät etwas in Bewegung: Ausstellungen wandern ins Netz, Kritiker werden Freunde, Likes bilden Werte, Objekte verwandeln sich in Bild-Ge- neratoren.

Hila Peleg: Sign Space
Sign Space begleitet den Aufbau einer Kunstausstellung – vom Bau falscher Wände bis zum Moment der Eröffnung – und dokumentiert die vielen formalen und praktischen Entscheidungen, die in deren Konzeption und Durchführung einfließen. Hila Peleg (Kuratorin der Documenta 14) wird über ihren Film und ihre kuratorische Arbeit im Rahmen der Veranstaltungsreihe Visuelles Benehmen sprechen.

Dr. Eva Scheurer, Unfälle und Verbrechen
Die technische Entwicklung hat in der Ermittlungsarbeit von Polizei und Rechts- medizin Einzug gehalten. Moderne bildgebende Verfahren, wie z.B. 3D-Scantech- nologien und radiologische Methoden, ermöglichen zusätzliche Erkenntnisse über Unfall- und Tatabläufe zu gewinnen. Die Darstellung von bildgebenden Daten in der Forensik bietet grosse Vorteile, aber auch das Risiko von Fehlinterpretatio- nen. Prof. Dr. med. Dipl. phys. Eva Scheuer ist Direktorin des Institut für Rechts- medizin der Universität Basel.

Dr. Alexandra Manske: Kapitalistische Geister
Unter welchen Umständen arbeiten selbständige Designer_innen, in welche ge- sellschaftlichen Annahmen ist künstlerisch-kreative Arbeit allgemein eingewoben und im Kontext welcher Branchenstrukturen und Marktdynamiken findet Arbeit
in der Designbranche statt? Diese Leitfrage wird in dem Vortrag verhandelt. Alexandra Manske forscht seit mehr als zehn Jahren zu Arbeits- und Sozialverhält- nissen in Feldern künstlerisch-kreativer Arbeit. Ihr jüngstes Buch befasst sich mit den „kapitalistischen Geistern in der Kultur- und Kreativwirtschaft“ und ihren so- zialen Folgen. Das Buch ist im Transcript-Verlag erschienen. Manske lehrt derzeit an der Uni Hamburg. Sie lebt in Hamburg und Berlin.