PRE_INVENT

DISKURS
2017 | HSD – Hochschule Düsseldorf

Das Ziel der Konferenzreihe ist es, historische und bestehende Konzepte des Digitalen und Politischen sowie verschiedener Gestaltungsmethoden zu analysie- ren. Auf dieser Basis werden neue Gestaltungsansätze entwickelt, die das Digi- tale als Intervention und Austragungsort für politisches Handeln reformulieren.

Jeder gesellschaftliche Umbruch bringt technologische Utopien mit sich, die zu- nächst als Interventionen gegenüber bestehenden gesellschaftlichen und wissen- schaftlichen Ordnungen verstanden werden. Das permanente Anwenden dieser neuen Technologien erzeugt jedoch eben genau die Ordnungen, der sich wiede- rum neue Utopien entgegen stellen. Anstatt dem Bestehenden jedoch weitere Gegenkonzepte und Utopien entgegenzustellen, werden wir diese im Rahmen von Pre_Invent kritisch analysieren. Dadurch sollen vergangene und bestehende Konzepte gegenüber gestellt werden und im Rahmen künftiger Entwicklungen und Entwürfe diskutiert werden. Das Projekt ist in vier Themenblöcke aufgeteilt.


»digital studies«
Um über gegenwärtige und künftige Ansätze digitaler Gestaltung und politischer Veränderung diskutieren zu können, ist es notwendig, die historische, technologi- sche und gesellschaftliche Entwicklung des Digitalen genauer zu analysieren. Nur so kann man die Konzepte und Utopien, aus denen das »Netz« entstanden ist, nachvollziehen und analysieren. Wie haben sich verschiedene konzeptuelle Rich- tungen zum gegenwärtigen Zustand des Digitalen entwickelt? Können wir, indem wir an vergessene Konzepte anknüpfen und gegenwärtige Konzepte hinterfragen, künftige konstruktivere Entwicklungen gestalten?

»Bildzirkulation/ –Produktion«
Die Veränderung der Bildzirkulation im digitalen Raum ändert die Bildproduktion und die damit verbundenen ökonomischen und institutionellen Strukturen. Wie wirken sich Netzwerkeffekte auf die Bildproduktion aus? Wie wird Gesellschaft abgebildet und was sind die gesellschaftlichen und technologischen Funktions- weisen von digitalen Bildpraktiken und der Bildzirkulation im Netz?

»Design als Methode und epistemische Praktik für (ökonomische) Planungsprozesse«
Gestaltung hat sich spätestens mit dem »Design Thinking« zu einem gängigen »Tool« für (ökonomische) Planungs- und Organisationsprozesse entwickelt. Das Konzept des »Design Thinkings« ist jedoch keineswegs neu. Es geht vielmehr auf verschiedene historische Planungs- und Bildungsdiskurse zurück. Wie hat sich innerhalb dieser Diskurse ein (historisches) Verständnis von Planung und Gestal- tung herausgebildet? Welche methodischen Strukturen unterscheidet aktuelle Entwurfskonzepte von konträren (wissenschaftlichen) Methoden? Wie kann man durch die kritische Analyse gegenwärtiger und vergangener Planungsund Wis- senspraktiken neue Methoden für künftige Gestaltungsaufgaben ableiten?

»Gestaltung als (gesellschafts-) kritische Intervention«
Wie kann Gestaltung als kritische Intervention agieren und somit neue Räume für politisches Handeln schaffen? Auf Basis der Diskussionen der »digital studies« und »Bildzirkulation/-Produktion«, sowie der Analyse politischer Konzeptionen sol- len Ansätze zu gestalterischen Interventionen im Digitalen geschaffen werden. So sollen gängige Gestaltungsansätze kritisch reflektiert und weiterentwickelt wer- den. Inwieweit gibt es Handlungsräume, die scheinbar einer apriorischen Struktur folgen? Wie kann agiert werden, um diese zu umgehen und neu zu entwerfen?